In vielen Unternehmen arbeiten heute bis zu vier Generationen zusammen: von Baby Boomern über die Generation X und Millennials bis hin zur Generation Z. Jede Generation bringt eigene Werte, Erfahrungen und Erwartungen mit, was im Arbeitsalltag oft zu Konflikten führt. Diese Konflikte können sowohl zwischen Mitarbeitern als auch zwischen Mitarbeitern und Führungskräfte entstehen, was in jeweils unterschiedlichen Problemen resultiert. Meiner Coaching-Erfahrung nach treten diese Konflikte sowohl bei inhabergeführten als auch bei familiengeführten oder management-geleiteten Unternehmen auf, obwohl sie sich in diesen unterschiedlich manifestieren. Doch was genau steckt überhaupt hinter dem Generationenkonflikt am Arbeitsplatz, und wie lässt sich dieser überwinden?
Der Generationenkonflikt am Arbeitsplatz entsteht durch unterschiedliche Einstellungen und Arbeitsweisen zwischen verschiedenen Altersgruppen. Jede Generation ist durch spezifische gesellschaftliche Ereignisse und technische Entwicklungen geprägt, die ihre Werte und Erwartungen (sowohl in Bezug auf sich selbst als auch in Bezug auf andere) formen. Im Büro treffen diese oft konträren Sichtweisen aufeinander, was dann zu Missverständnissen und Spannungen führt. Mitgliedern einer ganzen Generation kollektiv bestimmte Eigenschaften zuzuschreiben, ist keine exakte Wissenschaften: Menschen sind immer individuell zu sehen. Trotzdem gibt es einige Merkmale von Menschen verschiedener Generationen, die sich aus persönlicher und beruflicher Erfahrung als Tendenz zeigen.
Die Stille Generation (Geburtsjahre 1928-1945) ist geprägt von traditionellen Werten wie Sicherheit und Loyalität.
Die Baby Boomer (1946-1964) sind karriereorientiert und stellen die Arbeit meist an die erste Stelle. Arbeitsplatzsicherheit und berufliche Weiterentwicklung sind für sie besonders wichtig.
Die Generation X (1965-1979) betont die Work-Life-Balance und das Motto „Arbeiten, um zu leben, nicht leben, um zu arbeiten“. Sie legen daher oft Wert auf eine Trennung von Arbeitsleben und Privatleben.
Die Millennials (1980-1994) sind digital affin und suchen Sinn und Selbstverwirklichung in der Arbeit. Sie wollen vor allem auch ein angenehmes Arbeitsumfeld und ein gutes Verhältnis zu Kollegen.
Die Generation Z (ab 1995) sind sogenannte „Digital Natives“ mit starkem Fokus auf Flexibilität und Work-Life-Balance. Leidenschaft für den Job hat für sie oft Priorität vor Stabilität und Einkommen. Der Wunsch nach der Möglichkeit, remote oder im Homeoffice arbeiten zu können, ist bei dieser Generation am stärksten ausgeprägt.
Anhand dieser Merkmale und Prioritäten wird bereits ersichtlich, wieso die Vorstellungen der verschiedenen Generationen bezüglich der Bereitschaft für eine Annäherung von Privat- und Berufsleben, Bereitschaft zu Mehrarbeit, innovativen Projekten oder zur Akzeptanz einer festgelegten Gehaltshierarchie weit auseinandergehen können. Die Hauptkonfliktfelder, die sich daraus ergeben können, werden im Folgenden weiter ausgeführt.
Konflikte am Arbeitsplatz zwischen den Generationen können in verschiedenen Bereichen auftreten:
Diese Unterschiede führen zu Herausforderungen, die in alltäglichen Interaktionen, der Zusammenarbeit und sogar in Machtkämpfen zutage treten können. Natürlich muss es nicht immer so sein, dass Mitarbeiter älterer Generationen geringere Bereitschaft zur Aneignung digitale Kompetenzen aufweisen als Vertreter jüngerer Generationen, aber ein solcher Trend ist trotzdem sichtbar. Dies ist nur ein stellvertretendes Beispiel für die durch Generationenkonflikte verursachten Herausforderungen und Probleme.
Generationenkonflikte am Arbeitsplatz bringen in der Realität eine Vielzahl von Problemen mit sich. Eine Umfrage von OnePoll (2019) zeigt beispielsweise, dass ein Drittel der Befragten Machtkämpfe zwischen Baby Boomern und der Generation X erlebt. Auch die Generation Z berichtet oft von Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit älteren Generationen. Solche Konflikte können sich negativ auf das Betriebsklima auswirken und den Erfolg des Unternehmens gefährden, wenn sie nicht rechtzeitig und effektiv angegangen werden.
Eine Vielfalt an Generationen im Unternehmen bringt jedoch auch potenzielle Vorteile, die mit dem richtigen Know-how realisiert werden können:
Durch den Austausch zwischen Jung und Alt entstehen oft kreative Lösungsansätze, von denen das ganze Unternehmen profitiert. Ältere Mitarbeiter verfügen über jahrelange Branchenerfahrung und tiefes fachliches Wissen. Jüngere Beschäftigte wiederum bringen neue, digitale Kompetenzen sowie einen frischen Blick von außen mit. Wenn diese unterschiedlichen Perspektiven produktiv zusammenkommen, können innovative Ideen entstehen, die sonst unentdeckt blieben.
Eine generationsübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht einen regen Austausch von Wissen und Fähigkeiten. So können erfahrene Mitarbeiter ihr Expertenwissen an jüngere Kollegen weitergeben, die im Gegenzug ihre Kompetenzen im Umgang mit digitalen Tools und neuen Technologien einbringen. Dieser wechselseitige Lernprozess fördert nicht nur den Zusammenhalt im Team, sondern stärkt auch die Innovationskraft des Unternehmens insgesamt.
Die Vielfalt unterschiedlicher Generationen im Unternehmen schafft ein breites Spektrum an Fähigkeiten und Wissen. Das ermöglicht es, Herausforderungen flexibel und aus verschiedenen Blickwinkeln anzugehen. Während ältere Mitarbeiter beispielsweise fundierte Expertise in klassischen Geschäftsprozessen haben, bringen jüngere das nötige Know-how für digitale Transformationsprojekte mit. Wenn diese Kompetenzen sinnvoll kombiniert werden, kann das Unternehmen agil und schlagkräftig auf Veränderungen reagieren. Ein harmonisches Miteinander kann so zur Grundlage für Innovation und langfristigen Unternehmenserfolg werden.
Um diese Chancen, die ein generationenübergreifendes Team bietet, zu ergreifen, gibt es effektive Ansätze, um Konflikte zu bewältigen und die Zusammenarbeit zu fördern:
Diese Maßnahmen fördern nicht nur den Wissenstransfer, sondern schaffen auch ein Umfeld, in dem Unterschiede als Chance für Innovation wahrgenommen werden. Die Gestaltung des Arbeitsplatzes spielt ebenfalls eine Rolle bei der Konfliktprävention und Konfliktbewältigung zwischen den Generationen. Moderne Konzepte berücksichtigen hier die Bedürfnisse aller Altersgruppen:
Diese Modelle und Tools tragen dazu bei, dass sich Vertreter aller Generationen am Arbeitsplatz wohlfühlen und produktiv arbeiten können. Dies gelingt allerdings nur, wenn diese in ein ganzheitliches Konzept der Mitarbeiterführung integriert werden.
HR-Abteilungen spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung eines harmonischen Miteinanders der Generationen. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:
Führungskräfte und HR-Manager sind hier in ihrer Performance als Leader gefragt, sowohl die Werte und Ziele des Unternehmens als auch die Bedürfnisse der Mitarbeiter in einem Konzept zur Mitarbeiterführung zusammenzubringen. Aus meiner Coaching-Erfahrung weiß ich, dass dies nur gelingen kann, wenn Führungskräfte zunächst ein Selbstverständnis für sich als Führungspersönlichkeit entwickeln.
Trotz der aufgeführten erprobten Hinweise und Hilfestellungen ist in der Realität nämlich der ein oder andere generationenbezogene Konflikt am Arbeitsplatz unvermeidlich. Dies ist vollkommen normal und bedeutet nicht automatisch ein Versagen der Teamleitung oder Geschäftsführung. Aber: Die Führungsebene muss angemessen mit diesen Problemen umgehen, um einen produktiven Betriebsablauf gewährleisten zu können und die Mitarbeitermotivation zu fördern.
Ein wirksames Mittel zur Bewältigung von Generationenkonflikten am Arbeitsplatz ist daher das Coaching. Davon kann sowohl die gesamte Belegschaft als auch die Führungsebene profitieren:
Professionelles Coaching bietet somit wertvolle Unterstützung, um das Potenzial einer altersgemischten Belegschaft voll auszuschöpfen. Mithilfe Ihres Reiss-Motivation-Profiles, das wir im Rahmen eines Auswertungsgespräches erstellen, entdecken Sie Ihre Motive und damit Ihren persönlichen Führungscode.
Das Reiss Motivation Profile® wurde von Professor Steven Reiss entwickelt, um ein fundiertes Verständnis menschlicher Motivation zu ermöglichen. Basierend auf 16 Lebensmotiven (zum Beispiel „Macht“, „Rache“ oder „Anerkennung“) erlaubt es Führungskräften, ihre individuellen Antriebe zu erkennen und besser zu verstehen, wie diese sich auf ihren Führungsstil auswirken.
Ablauf des Auswertungsgesprächs:
Ein harmonisches Miteinander der Generationen ist für den Unternehmenserfolg entscheidend. Indem Sie Konflikte offen ansprechen, den Austausch fördern und gezielte HR-Maßnahmen implementieren, können Sie ein Umfeld schaffen, das gegenseitige Wertschätzung und produktive Zusammenarbeit ermöglicht. Coaching und moderne Arbeitsplatzgestaltung helfen zusätzlich, die Herausforderungen der Generationenvielfalt zu meistern und Innovation zu fördern. Mithilfe Ihres Reiss Motivation Profile® können Sie Ihre Skills in der Mitarbeiterführung und Konfliktbewältigung effektiv verbessern. Nehmen Sie gerne unverbindlich Kontakt zu mir auf, um über einen möglichen Termin für ein Auswertungsgespräch zu sprechen!